Wenn sich der „unaufhaltsame Weltcomputer“ planmäßig entwickelt, könnte er Alternativen zu Facebook, Google und Amazon bieten. Dabei ist Ethereum vielleicht nicht so intuitiv wie das Web, wie wir es heute kennen, aber trotzdem kann jeder mit einem Computer oder Smartphone die Plattform ausprobieren, solange er „Ether“ besitzt – einzigartige Codeteile, die Updates im Hauptbuch der Blockkette ermöglichen.
Vieles kennen Sie schon vom Bitcoin, und Ether funktioniert ähnlich. Zuerst brauchen Sie einen Platz, um Ihre Ether sicher aufzubewahren (oder zumindest einen Platz, um Ihre privaten Schlüssel aufzubewahren). Dies führt uns zu Ethereum-„Wallets“ ähnlich denen beim Bitcoin. Hier könnten Sie z.B. den von mir getesteten Ledger Nano S verwenden. Auch hier gilt: Wenn Sie Ihren privaten Schlüssel verlieren, dann verlieren Sie auch Ihre Ether. Das Entfernen von Vermittlern wie Banken ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Während Vermittler nicht mehr benötigt werden, um Transaktionen zu überprüfen, gibt es ebenso keinen Helpdesk, an den Sie sich wenden können, wenn Sie Unterstützung bei der Wiederherstellung Ihres geheimen Schlüssels benötigen. Vor diesem Hintergrund bestehen viele Optionen zur Aufbewahrung von Kryptowährungen bis Wallets: Desktop-Wallets, Web-Wallets, Hardware-Wallets und Paper-Wallets.
Die Wahl hängt von Ihren Vorlieben für Komfort und Sicherheit ab. In der Regel stehen diese beiden Konzepte im Widerspruch zueinander: je bequemer, desto schlechter die Sicherheit (und umgekehrt).
Desktop-Wallets laufen auf Ihrem PC oder Laptop. Eine Möglichkeit besteht darin, einen Ethereum-Client herunterzuladen (eine Kopie der gesamten Ethereum-Blockkette). Es gibt ein paar Ethereum-Clients, die in verschiedenen Programmiersprachen und mit unterschiedlichen Leistungskompromissen geschrieben wurden. Sie können aus einer Vielzahl auswählen. Der Download kann bis zu ein paar Tage beanspruchen und die Dauer wird mit dem Wachstum des Ethereum-Netzwerkes zunehmen. Die Wallet muss dann mit den neuesten Transaktionen in der Blockchain synchronisiert bleiben.
Mobile Clients oder „Light“-Clients benötigen weniger Daten zum Herunterladen, um sich mit dem Netzwerk zu verbinden und Transaktionen durchzuführen, sodass sie sich besser für den Download auf einem Smartphone eignen. Die Light-Client-Option ist bequemer, aber nicht ganz so sicher. Fullethereum-Clients bieten eine sicherere Möglichkeit, Transaktionen zu empfangen, da sie nicht darauf vertrauen müssen, dass Miner oder Knoten ihnen genaue Informationen schicken –sie validieren Transaktionen selbst. Ein vom Internet getrenntes Gerät (ein Verfahren, das als „Cold Storage“ bezeichnet wird) ist schwieriger zu hacken und eignet sich am besten für die Speicherung großer Etherbestände. Das Verfahren ist jedoch nicht so einfach zu handhaben wie die Speicherung von Ether auf einem Smartphone oder einem mit dem Internet verbundenen Computer.
Hardware-Geldbörsen, die oft so klein sind wie USB-Sticks, bieten wohl das Beste aus beiden Welten. Es handelt sich um sichere Geräte, die oft vom Internet getrennt werden und Transaktionen signieren können, ohne online zu sein. Aber auch hier ist dieses depotähnliche System keine gute Wahl, wenn Sie Ether häufig oder unterwegs einsetzen wollen.
Eine weitere Möglichkeit der Kühllagerung besteht darin, einen privaten Schlüssel auf einen Zettel, eine „Papiergeldbörse“, zu drucken oder sorgfältig mit der Hand zu notieren und ihn an einem sicheren Ort wie in einem Schließfach aufzubewahren. Online-Tools können Schlüsselpaare direkt auf Ihrem Computer generieren – nicht auf den Servern einer Website, da ein Hacking der Website zu einer Gefährdung der Schlüssel führen kann.
Es ist wichtig, etwas mehr Zeit in das Erstellen diverser Kopien des privaten Schlüssels zu investieren und sie an verschiedenen sicheren Orten zu verstauen, falls einer verloren geht oder zerstört wird. So sichern Sie langfristig Ihre Ether und Bitcoins.
