ETF vs. Indexfonds: Was ist der Unterschied?

Wenn Sie hier schon länger mitlesen, dann sind Sie vielleicht schon einmal auf die Begriffe „ETF“ und „Indexfonds“ gestoßen. Aber wissen Sie auch, was sie wirklich bedeuten und worin der Unterschied zwischen ihnen besteht?

ETFs und Indexfonds erklärt:

  • ETFs (exchange-traded funds) sind eine Art von Investmentfonds, die versuchen, eine zugrundeliegende Wirtschaft, einen Sektor oder einen Index abzubilden. Dies wird durch Investitionen in einen Korb von Vermögenswerten wie Aktien und Anleihen erreicht.
  • Indexfonds sind so konzipiert, dass sie den Wert eines Marktindexes, wie z. B. des DAX 40 oder des S&P 500, nachbilden. Um dies zu erreichen, erwirbt der Fonds Aktien der Unternehmen, aus denen sich sein zugrundeliegender Index zusammensetzt, und ahmt so die Wertentwicklung dieses Index nach.

Die Gemeinsamkeiten und Basics

Anhand dieser einfachen Definitionen können wir sofort einige Parallelen zwischen den beiden erkennen. Beide zielen darauf ab, einen zugrundeliegenden Markt abzubilden, und beide erreichen dies, indem sie das Geld der Anleger bündeln, um einen Wertpapierkorb zu erwerben. Diese gemeinsame Eigenschaft der Investition in einen Wertpapierkorb bietet eine sofortige Diversifizierung über eine große Anzahl von Wertpapieren, was das Anlegerrisiko erheblich reduziert – ein wichtiger Teil des Risikomanagements.

Außerdem können wir beide als passive Anlageinstrumente im Gegensatz zu aktiv verwalteten Fonds einstufen. Passive Anlagen versuchen, die Entwicklung des Marktes nachzuvollziehen, während aktiv verwaltete Fonds versuchen, ihn zu übertreffen. Daher sind aktiv verwaltete Fonds mit höheren Gebühren verbunden, da sie höhere Kosten bergen, einschließlich teurer Fondsmanager. Es ist äußerst selten, dass aktive Fonds den Markt langfristig schlagen, weshalb passive Anlageformen mit ihren niedrigeren Gebühren so beliebt geworden sind.

ETF vs. Indexfonds: Die Hauptunterschiede

Trotz der großen Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden Fondsarten gibt es einige Unterschiede in ihrer Funktionsweise, die bei der Entscheidung, welche Anlage für Sie besser geeignet ist, eine Rolle spielen werden. In den folgenden Abschnitten gehe ich für Sie auf diese wesentlichen Unterschiede ein.

1) Arten von Märkten

Der erste große Unterschied zwischen den beiden ist die Art der Märkte, die für Investitionen zur Verfügung stehen. Wie der Name schon sagt, bildet ein Indexfonds einfach einen bestimmten zugrundeliegenden Marktindex ab, wie zum Beispiel den DAX 40.

Andererseits gibt es neben den mehrheitlich indexbasierten börsengehandelten Fonds auch viele andere Arten von börsengehandelten Fonds, die andere Märkte oder Wirtschaftssektoren abbilden sollen. Zum Beispiel:

  1. Rohstoff-ETFs
    : bilden die Wertentwicklung eines einzelnen Rohstoffs wie Gold oder Rohöl ab oder die Wertentwicklung einer Gruppe von Rohstoffen wie Edelmetalle.

  2. Branchen-ETFs:
    bilden einzelne Wirtschaftssektoren ab, z. B. das Gesundheitswesen oder den Immobiliensektor.

  3. Währungs-ETFs
    : bilden den Wert eines Korbs von Fremdwährungen ab.

  4. Renten-ETFs
    : bilden die Wertentwicklung eines bestimmten Rentenmarktes ab.

 

2) Wie sie gehandelt werden

ETFs sind börsennotiert und können, ähnlich wie Aktien, den ganzen Tag über während der Öffnungszeiten des Marktes gehandelt werden. Indexfonds werden jedoch erst gehandelt, wenn der Markt geschlossen ist. Zu diesem Zeitpunkt wird der Preis pro Anteil des Fonds (oder genauer gesagt der Nettoinventarwert (NIW)) ermittelt und für Anleger, die in den Fonds ein- oder aussteigen möchten, auf diesen Wert festgelegt.

Diese erhöhte Flexibilität der ETFs ermöglicht es den Händlern, im Laufe des Tages in ihre Positionen ein- oder aus ihnen auszusteigen, um potenziell positive, untertägige Kursbewegungen zu nutzen oder andererseits zu versuchen, negative Bewegungen zu vermeiden.

Wenn Sie also einen eher praktischen Handelsstil bevorzugen, ist ein ETF vielleicht besser für Sie geeignet.

3) Liquidität

Die Tatsache, dass börsengehandelte Fonds wie Aktien gehandelt werden, führt zu einigen deutlichen Unterschieden zwischen einem börsengehandelten Fonds und einem Indexfonds. Die erste Differenz bilder die Liquidität. Sie ist das Maß für die Leichtigkeit, mit der eine Position in Bargeld umgewandelt werden kann. Beliebte börsengehandelte Fonds mit einem hohen Handelsvolumen profitieren von einer hohen Liquidität, was bedeutet, dass Sie problemlos in Positionen ein- und aussteigen können.

Unbeliebte börsengehandelte Fonds können jedoch unter Illiquidität leiden, was bedeutet, dass es schwieriger sein kann, eine Position zu eröffnen oder zu schließen. Denn bei börsengehandelten Fonds sind Sie wie bei Aktien darauf angewiesen, mit einem anderen Marktteilnehmer zusammenzukommen, der die entgegengesetzte Transaktion durchführen möchte, um eine Position zu eröffnen oder aufzulösen. Wenn keine Gegenpartei zur Verfügung steht, kann es passieren, dass Sie länger als gewünscht an einem ETF festhalten.

Indexfonds hingegen können zwar nur bei Marktschluss ein- oder aussteigen, sind aber bei Transaktionen nicht auf eine Gegenpartei angewiesen. Stattdessen neigen die Fondsmanager dazu, einen bestimmten Prozentsatz der Gesamtinvestitionen in bar zu halten, um die Position eines Anlegers zu liquidieren, wenn sie dies wünschen.

Dies kann ein Problem darstellen, wenn zu viele Anleger versuchen, ihre Bestände gleichzeitig zu liquidieren, da der Fondsmanager dann einige seiner Wertpapierpositionen auflösen muss, um diese Anträge zu erleichtern.

4) Gebühren und Mindestinvestitionen

Bei den jährlichen Verwaltungsgebühren, der so genannten Kostenquote, haben ETFs in der Regel einen leichten Vorteil. Allerdings hat sich dieser Unterschied in den letzten Jahren verringert, und es kommt auf den jeweiligen Fonds an. Da börsengehandelte Fonds jedoch an einer Börse gehandelt werden, fällt in der Regel eine Maklerprovision an, die von Makler zu Makler variiert.

Indexfonds haben in der Regel einen festen Mindestanlagebetrag. Allerdings beginnen immer mehr Indexfondsmanager, Fonds ohne Mindestanlagebetrag anzubieten. Für börsengehandelte Fonds ist keine Mindestanlage erforderlich. Sie können einen solchen für die Kosten eines Anteils kaufen, die je nach börsengehandeltem Fonds variieren.

5) Angebot und Nachfrage vs. NAV

Wie bereits erwähnt, wird der Preis pro Anteil eines Indexfonds als Net Asset Value (NAV) bezeichnet und am Ende eines jeden Handelstages festgelegt. Der Nettoinventarwert wird berechnet, indem der Gesamtwert aller vom Fonds gehaltenen Barmittel und Wertpapiere, abzüglich aller Verbindlichkeiten, durch die Anzahl der im Umlauf befindlichen Anteile geteilt wird. Der Anteilspreis des Fonds spiegelt also den Wert des Fonds am Ende des Handelstages wider.

Der Preis der einzelnen ETF-Anteile hingegen wird durch Angebot und Nachfrage am Markt bestimmt und schwankt dementsprechend im Laufe des Handelstages. Wenn also ein börsengehandelter Fonds so begehrt ist, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt, könnte er vorübergehend zu einem Preis gehandelt werden, der tatsächlich über seinem NAV liegt. Umgekehrt könnte ein unbeliebter börsengehandelter Fonds unter seinem NAV gehandelt werden.

Dies kann zwar zu Fehlbewertungen von ETFs führen, doch sind diese in der Regel nur von kurzer Dauer, sodass sie von Händlern nur schwer ausgenutzt werden können. Dies liegt daran, dass ETFs einen Rücknahmemechanismus verwenden, der darauf abzielt, den Marktwert eines ETFs und seinen NAV so nah wie möglich zu halten, indem Anteile geschaffen und zurückgenommen werden, um etwaige Ungleichgewichte zu korrigieren.

6) Steuereffizienz

ETFs und Indexfonds sind beide steuerlich sehr effizient, aber ETFs sind im Vorteil. Das liegt daran, dass börsengehandelte Fonds selten Wertpapiere kaufen oder verkaufen. Wenn ein Anleger seine Position auflösen möchte, verkauft er sie einfach an der Börse.

Möchte ein Indexfondsanleger seine Fondsposition auflösen, muss der Fondsmanager unter Umständen Wertpapiere verkaufen, um die für die Auszahlung an den Anleger erforderlichen Barmittel zu erhalten. Dieser häufigere Verkauf von Wertpapieren führt zu größeren Kapitalgewinnen und den damit verbundenen Steuern für alle, die weiterhin eine Position in dem Indexfonds halten.

Was ist das Beste für mich?

Im Allgemeinen sind ETFs die bessere Wahl, wenn Sie einen geringeren Mindestanlagebetrag und ein praktischeres Handelserlebnis bevorzugen. Das heißt aber nicht, dass das Gegenteil auch zutrifft.

Wenn es um die Wahl zwischen einem ETF und einem Indexfonds geht, gibt es keine pauschale Antwort auf die Frage, was „besser“ ist. Ein kluger Anleger wird beides in Betracht ziehen, da es sehr stark auf die Besonderheiten des jeweiligen Fonds ankommt. Wie bei vielen Investitionsentscheidungen wird die Wahl höchstwahrscheinlich auf die kostengünstigste Option hinauslaufen.

Mein Tipp: Wenn Sie jedoch etwas mehr Action und Rendite im Depot bevorzugen, dann sollten Sie sich die Forex oder Kryptos anschauen!

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