Samstag, 24. Juni 2023, 16:17 - Forex Basiswissen
Ein Tag im Leben eines Vollzeit-Forex Devisenhändlers
Der „Tag“ fängt Mitten in der Nacht an
Der Wecker meines Computers klingelt. Ich werde aus dem Schlaf gerissen und schleppe mich mit halb geöffneten Augen in meinen Handelsraum. Nach Einschalten der LCD-Monitore schaue ich sofort auf den Bildschirm, der den 5-Minuten-Chart von GBP/USD zeigt. Es ist 2:10 Uhr und das Protokoll des Offenmarktausschusses wurde gerade veröffentlicht. GBP/USD ist bisher um etwa 40 Punkte auf 1,9730 gefallen – ein Tagestief.
Ich klicke auf die Überschrift, die den Inhalt des Protokolls zusammenfasst. Es scheint, die Hauptsorge der Fed würde darin bestehen, dass die Inflation nicht wie erwartet zurückgeht und, dass künftige Anpassungen der Politik von den eingehenden Wirtschaftsdaten abhängen werden. Diese Erklärung ähnelt der vorangegangenen sehr stark, sodass der Devisenmarkt kaum reagiert hat. Sowohl EUR/USD als auch USD/CHF bewegen sich kaum mehr als 20 Pips. Ich warte noch ein paar Minuten ab, um zu sehen, wie sich der GBP/USD-Kurs entwickelt. Als ich erkenne, dass das Währungspaar an Schwung verliert, schalte ich den Monitor aus und gehe wieder ins Bett. Der Preis ist nicht dort, wo ich GBP/USD kaufen möchte.
Der Morgen bestimmt oft die Richtung
Viel zu früh kommt der Morgen. Ich beginne den Tag mit einem Frühstück vor einem meiner Computer und schaue auf die Bildschirme, welche die 5-Minuten-Charts von USD/CHF, EUR/USD, USD/JPY und GBP/USD zeigen. Diese vier Währungspaare (auch „Majors“ genannt) schaue ich mir in der Regel als Erstes am Morgen an, es sei denn, ich habe Positionen in anderen Währungspaaren offen. Ich blättere schnell durch die Schlagzeilen, die in den Newsfeeds angezeigt werden, und wähle diejenigen aus, die sich direkt auf Devisen beziehen. An manchen Morgen gibt es Unmengen von Presseberichten zu lesen, an anderen wiederum kaum welche. Heute finde ich eine Reihe an Berichten, von Finanzjournalisten mit der Absicht geschrieben, die Pläne der Fed zu analysieren.
Die Analyse, die ich gestern durchgeführt hatte, ergab einige wichtige Unterstützungs- und Widerstandsniveaus für USD/CHF. Da ich in der Zwischenzeit keine großen Kursausbrüche erwarte, habe ich einige Limit-Orders in deren Nähe platziert. So sehr ich mich auch auf schnelle Bewegungen am Markt freue, haben sich die meisten Währungspaare seit der Veröffentlichung des FOMC-Protokolls vor einigen Stunden nicht viel bewegt. Der Markt scheint zurzeit ziemlich träge zu sein.
Mittagszeit bringt weitere Impulse
Als der Markt sich meinem Preispunkt nähert, beschließe ich, die Short-Order aufrechtzuerhalten, da die Bewegung nicht durch Nachrichten ausgelöst zu werden scheint. Der Markt bewegt sich nach oben und kommt meiner Position immer näher; sie ist jetzt nur noch einen Pip entfernt. Ich vergewissere mich, dass alle meine Charts in Ordnung sind, und bereite mich darauf vor, diesen Handel zu überwachen. Plötzlich scheint der USD/CHF-Kurs zu sinken. Ich frage mich, ob ich die Gelegenheit verpasst habe. Der Kurs ist jetzt 12 Punkte von meinem Eröffnungskurs entfernt – zu spät für mich, um noch einzusteigen.
Geplantes Mittagessen hilft den Tag zu strukturieren
Später, als ich mich gerade auf das Mittagessen mit einer Freundin vorbereite, sehe ich, dass sich USD/CHF auf einen bestimmten Widerstand zubewegt. In der Folge könnte meine Short-Position (um zu verkaufen, statt zu kaufen) sehr bald eröffnet werden. Um mich zu vergewissern, dass der Handel noch in Ordnung ist, und keine Fake-News oder Gerüchte diese Bewegung ausgelöst haben, überprüfe ich schnell die Nachrichten.
Und genauso plötzlich, wie der Preis gefallen war, steigt dieser jetzt wieder an – meine Bestellung ist nun ausgeführt. Es scheint, dass ich die Bewegung doch nicht verpasst habe. Meine einzige Befürchtung besteht nun darin, dass USD/CHF erfolgreich aus diesem Widerstand ausbrechen könnte. Das Paar bewegt sich weiter nach oben, erst um 5, dann um 10 Pips. Zwar habe ich einen Verlust erlitten, aber ich bin nicht allzu besorgt, denn der eigentliche Widerstandspunkt, welcher noch 5 Pips entfernt liegt, wurde bisher nicht erreicht.
Die Aufwärtsbewegung bei USD/CHF scheint sich etwas zu verlangsamen. Ich vermute, dass andere auch short gehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit – in Wirklichkeit wahrscheinlich aber nicht mehr als fünf Minuten – ist meine Position wieder ausgeglichen. Das bedeutet, dass ich zu diesem Zeitpunkt weder Geld verdient noch verloren habe. Dieser Bounce-Trade scheint eine Weile zu dauern, also rufe ich meine Freundin an, um ihr mitzuteilen, dass wir unser Lunch-Meeting verschieben müssen. Das Mittagessen wird in Form von Junk-Food durch meinem Lieblingslieferanten kommen müssen. Manchmal beobachte ich meinen offenen Handel wie ein Falke, ein anderes Mal mache ich einfach mit anderen Aktivitäten weiter.
Nach dem Mittagessen läuten die Alarmglocken. Ich werfe einen Blick auf die Charts und sehe, dass USD/CHF sich stark nach unten bewegt. Es sieht so aus, als wäre ich kurz davor, mein Gewinnziel zu erreichen. Die institutionellen Händler sind wohl vom Mittagessen zurück und nehmen Gewinne aus ihren Long-Positionen mit. Schließlich erreiche ich zu meiner Freude innerhalb der nächsten halben Stunde mit meinem USD/CHF-Short-Handel das Gewinnziel.
Ende des Tages fängt meine Arbeit erst an
Nachdem ich diesen Handel hinter mir gelassen habe, halte ich Ausschau nach neuen Handelsmöglichkeiten. Diese sind ohne Ausnahme ziemlich weit vom aktuellen Kurs entfernt, weshalb ich mit meiner regelmäßigen Routine beginne: über die neuesten Marktentwicklungen auf meiner Website bloggen, von den Auswirkungen berichten und einige Chart-Screenshots erstellen, die in den Beitrag aufgenommen werden.
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So sah früher mein typischer Handelstag aus und für viele Trader bleibt das weiterhin die tägliche Realität. Es gibt jedoch einen Ausweg:
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