Sicherlich sind Sie schon auf zahlreiche Finanznachrichten gestoßen, die über Marktliquidität sprechen, aber wissen Sie wirklich, was Marktliquidität bedeutet oder was liquide Märkte sind?
Was ist Marktliquidität und warum ist Marktliquidität wichtig? Lassen Sie uns definieren, was mit dem Begriff Marktliquidität gemeint ist. Wenn wir in einem Finanzbereich von Liquidität sprechen, beziehen wir uns auf die Leichtigkeit und Geschwindigkeit, mit der wir einen bestimmten Vermögenswert zu einem mehr oder weniger stabilen Preis kaufen oder verkaufen können. Wenn wir über unseren Alltag sprechen, gilt eine Person oder ein Unternehmen als liquide, wenn sie/es die Fähigkeit hat, ihren/seinen unmittelbarsten finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.
Die langfristige Zahlungsfähigkeit wird als Solvabilität bezeichnet. Wenn wir über Solvenz sprechen, können wir auf den Unterschied zwischen Solvenz, Marktliquidität und Finanzierungsliquidität eingehen, die die Fähigkeit eines Unternehmens ist, pünktliche Zahlungen zu leisten (kann über Kredite erfolgen). Aber in diesem Artikel werde ich mich auf die Marktliquidität konzentrieren.
Wenn wir über die Liquidität auf dem Markt sprechen, hängt sie weitgehend von der Anzahl der Käufer und Verkäufer ab, die auf dem Markt vorhanden sind.
In Anbetracht dessen können wir behaupten, dass Bargeld der liquideste Vermögenswert ist, weil wir es jederzeit gegen jedes Produkt oder jede Dienstleistung eintauschen können. Ein Haus oder ein Auto sind jedoch nicht sehr liquide, weil sie nicht einfach zu tauschen sind. Sie erfordern Zeit, Preisberechnungen und fast immer Vermittler.
Wenn wir uns entscheiden, in die Welt des Tradings einzusteigen, ist es für unser Kapital sehr wichtig, dass wir die Liquidität des Marktes, in dem wir agieren wollen, in Betracht ziehen. Warum ist die Marktliquidität wichtig?
Je liquider der Markt ist, desto weniger Risiko werden wir eingehen, da es immer jemanden geben wird, der zum Kauf oder Verkauf bereit ist.
Je liquider der Markt ist, desto mehr Teilnehmer wird er anziehen, was immer die Eröffnung verschiedener Operationen, je nach unseren Interessen, erleichtern wird.
Darüber hinaus kann sich die Liquidität beim Handel direkt auf den Spread auswirken, den wir dem Broker für den Betrieb eines bestimmten Instruments zahlen. Bei der Messung der Marktliquidität gilt ein Markt als liquide, auf dem täglich viele Operationen stattfinden und der aus vielen aktiven Händlern besteht. Dadurch wird der Unterschied zwischen dem Kauf- (Ask) und dem Verkaufspreis (Bid) eines bestimmten Finanzinstruments geringer, infolgedessen wird auch der Spread kleiner sein. Dies sind einige Gründe, warum Marktliquidität wichtig ist.
Nehmen wir ein praktisches Beispiel dafür, wie eine höhere Liquidität den Handel einfacher macht, weil sie weniger Kosten verursacht:
Wenn wir mit dem liquidesten Währungspaar, dem EUR/USD, handeln, beträgt der typische Spread 0,6 Pips, ohne zusätzliche Gebühren. Wenn wir jedoch mit einem weniger liquiden Vermögenswert, wie z. B. Aktien handeln, werden die Kosten etwas höher sein. Auf dem IBEX35 ist Telefónica eines der liquidesten Wertpapiere: Mit einem günstigen Broker können Sie in seine Aktien mit einem typischen Spread von 2 Pips investieren.
Wenn wir uns für einen Markt entscheiden, der als sehr liquide gilt, müssen wir auch die Handelszeiten in Betracht ziehen. Der Grund dafür ist, dass es zu einer Stunde nicht die gleiche Anzahl von Teilnehmern gibt wie zu einer anderen. Zum Beispiel gilt der Währungs- oder Forex-Markt als einer der liquidesten. Wenn wir jedoch mit dem EUR/GBP-Paar arbeiten, ist es während der europäischen Sitzung nicht so liquide wie in der asiatischen Sitzung oder in den Ferienzeiten. Außerdem kann es zu Komplikationen kommen, wenn die Verkäufer die Käufer übertreffen oder umgekehrt, und wir sind möglicherweise nicht in der Lage, unsere Position erfolgreich zu schließen.
Einer der Gründe für den Ausbruch der letzten Finanzkrise im Jahr 2008 war die mangelnde Liquidität der sogenannten Junk- oder Subprime-Hypotheken. Obwohl der aktuelle Kontext ganz anders ist, warnte die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) Anfang 2020 vor dem Liquiditätsrisiko im Immobiliensektor:
„Viele der Fonds im Immobiliensektor bieten tägliche Liquidität, was auf ein Risiko der strukturellen Anfälligkeit hindeutet, da sie in illiquide Vermögenswerte investieren, den Anlegern aber erlauben, ihre Anteile in kurzer Zeit umzutauschen.“
Wie ich bereits oben erklärt habe, ist Bargeld der liquideste Vermögenswert von allen, weil wir ihn jederzeit in praktisch jeden anderen Vermögenswert umtauschen können. Wenn wir also von liquiden Märkten sprechen, beziehen wir uns darauf, wie schnell wir Vermögenswerte in Bargeld umwandeln können.
Im Folgenden sehen wir, welche Märkte die liquidesten sind:
Bevor wir über die Liquidität des Forex-Marktes sprechen, lassen Sie uns sehen, woraus dieser Markt genau besteht. Der Forex-Markt ist der Markt, auf dem Währungen gehandelt werden. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) werden auf diesem Markt täglich 6,6 Billionen Dollar bewegt, eine Zahl, die uns bereits eine Vorstellung von seiner Liquidität geben kann. Die meisten haben an diesem Markt teilgenommen, indem sie einfach eine Währung gegen eine andere getauscht haben, wenn sie zum Beispiel eine Auslandsreise vorbereiten. Darüber hinaus müssen wir bedenken, dass dieser Markt 24 Stunden am Tag, fünf Tage die Woche geöffnet ist: Er öffnet sonntags um 11 Uhr mitteleuropäischer Standardzeit (GMT +1) und schließt freitags um 22 Uhr.
Die Währungen werden in Paaren gehandelt. Zum Beispiel misst der EUR/USD den Wert des Euro gegenüber dem US-Dollar. Wenn der Wert des Paares steigt, bedeutet das, dass der Wert des Euro gegenüber dem Dollar steigt. Wenn sein Wert fällt, bedeutet das, dass der Dollar gegenüber dem Euro stärker wird.
Forex-Paare werden in drei Kategorien eingeteilt, je nach ihrer Handelshäufigkeit und ihrem Volumen und damit ihrer Liquidität:
Logischerweise sind die Paare, die von den Hauptwährungen gebildet werden, die liquidesten, weil sie am meisten gehandelt werden.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass Rohstoffe kein sehr liquider Markt sind, da die physische Lieferung den Austausch von Bargeld verzögern könnte. Allerdings werden die so genannten Commodities derzeit über derivative Produkte wie Contracts for Difference (CFDs), Futures oder Exchange Traded Funds (ETFs) gehandelt, sodass sie eine hohe Liquidität aufweisen.
Die liquidesten Rohstoffe sind diejenigen, die am häufigsten gehandelt werden:
Gold ist der liquideste Rohstoff von allen, auch wenn heutzutage kein Land dieses Edelmetall als monetäre Referenz verwendet. Investoren wenden sich Gold wegen seiner Stabilität in Zeiten von Instabilität und Ungewissheit zu, weshalb es als Safe-Haven-Asset gilt. Andererseits wird das Handelsvolumen auch durch die Nachfrage aus dem Schmucksektor und anderen Branchen aufrechterhalten, wie z. B. der Elektronik.
Dies ist, neben Öl, der zweite Rohstoffmarkt mit dem höchsten Handelsvolumen. Auf diesem Markt wird über die Entwicklung der Kaffeepreise spekuliert, die von der weltweiten Nachfrage, der Produktion, dem Klima in den Anbaugebieten und der Entwicklung des USD abhängen.
Am Erdölmarkt nehmen große Bohrunternehmen, sowohl öffentliche als auch private, sowie Fluggesellschaften, Regierungen und andere Einrichtungen teil. Das bedeutet, dass das Handelsvolumen sehr hoch ist und es daher viele Käufer und Verkäufer gibt, die für Liquidität sorgen. In diesem Sinne müssen wir bedenken, dass Rohöl nicht nur als Kraftstoff, sondern auch zur Herstellung von Kunststoffen, Düngemitteln und sogar Kosmetika verwendet wird.
Was ist die Liquidität des Aktienmarktes? Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Marktliquidität und der Handelsaktivität. Wie Sie sich vorstellen können, sind die liquidesten Aktien diejenigen mit dem höchsten Handelsvolumen. Das heißt, diejenigen, die schnell ausgetauscht werden können, weil viele Verkäufer und Käufer mit ihnen operieren. Das ist es, was Liquidität auf dem Aktienmarkt ausmacht. Großkapitalisierte Unternehmen, die in den wichtigsten Aktienindizes der Welt gelistet sind, sind die liquidesten, weil viele ihrer Aktien in nur einer Sitzung ausgetauscht werden.
Die am wenigsten liquiden Vermögenswerte sind diejenigen, die die größten Probleme beim schnellen Verkauf oder Umtausch in einen anderen Vermögenswert und zu einem mehr oder weniger stabilen Preis darstellen.
Assets mit einer hohen Liquidität eignen sich besonders für einen automatischen Handel und werden von mir und meinem Team extra stark beobachtet, um Ihnen diese im Rahmen des Robotradings anzubieten.
