Unter Martingale versteht man ein Wettsystem und die Vorgehensweise wie das Wettgeld gesetzt wird. Es kann in Wetten eingesetzt werden, wo die Chancen gleich verteilt sind. Bei Roulette ist es Rot-Schwarz oder bei Münzen Kopf-Zahl. Die Chance, dass ein Ergebnis eintritt, ist immer 50%. In einem Martingale Wettsystem wetten Sie auf eine Möglichkeit und wenn Sie verlieren dann verdoppeln Sie Ihren Einsatz.
Im Roulette setzen Sie also 10 Euro auf Rot und verlieren. Dann setzen Sie 20 Euro auf Rot oder Schwarz. Wenn Sie wieder verlieren setzen Sie 40 Euro. Nach einem Gewinn bekommen Sie also alle Ihre verlorenen Einsätze zurück sowie die 10 Euro des Anfangseinsatzes als Gewinn. Es braucht also nur genug Geld in der Tasche des Spielers, um immer zu gewinnen. Dies war ein sehr beliebtes System, um im 18 Jahrhundert zu wetten, denn theoretisch können Sie ja nie verlieren. Rechnen Sie sich das mal durch, es klingt sehr gut.
Aber wie können wir dieses System auf die Forex übertragen und vor allem wo ist der Hacken? Eins vorweg: Martingale Systeme können in der oben genannten Form nicht funktionieren und Sie werden als Spieler mit so einem System scheitern. Denn es mangelt Ihnen an der unerschöpflichen Geldquelle. Zudem wird es keine Bank geben, die nach der 20sten verlorenen Runde noch eine Millionen Wette annimmt. Falls Sie mitgerechnet haben, müssten Sie bereits nach der 10ten verlorenen Runde 10.240 Euro wetten und nach der 20sten 1.048.576 Euro. Zusätzlich gibt es in vielen Systemen eingebaute Sicherheitsmechanismen, die endgültig die Gewinnchance dem Casino zuspielt. Im Roulette ist es die Null und an der Forex der Spread des Brokers.
Ich erzähle Ihnen über diese Theorie, damit Sie Forex Handelsroboter und Expert Advisor besser beurteilen können, die das Geld auf diese Weise managen. Viele dieser EA haben nämlich durch die Martingale Methode eine sehr schöne Gewinnkurve, die grade nach oben geht und beeindruckend aussieht. Der Expert Advisor würde in seiner Handelsstrategie einen TP und SL von 20 haben. Sie verlieren den ersten Trade und somit 20 Euro bei einer Positionsgröße von 0.1 Lots. Sie verdoppelt die Positionsgröße und verlieren wieder, jetzt 40 Euro, dann 80,160,320,640,1280 Euro usw. Mit einem Depot von 10.000 Euro könnten Sie mit dieser Strategie 8 Runden durchhalten. Wenn Sie dann wieder verlieren, ist das Depot leer. In langen Trendperioden müssten Sie aber bei diesen Einstellungen 16 Runden lang verlieren können. Ich warne also dringend davor, solche Systeme zu nutzen ohne sich dieser Tatsache bewusst zu sein. Schauen Sie immer bei EA nach ob diese so grob verdoppeln.
Es gibt aber auch im Forex Handel Ansätze sich dieses Money Management System erfolgreich zu nutze zu machen. Sie können z.B. die Runden begrenzen oder nicht verdoppeln, sondern eher als Verbilligungstaktik zu nutzen und einen Faktor von 1.5 anlegen, damit halten Sie erheblich länger durch. Damit ist es aber kein richtiges Martingale mehr.
Es kann also nicht schaden, wenn Sie sich mit solchen Theorien beschäftigen und einfach Bescheid wissen. Wissen ist Profit und genauso wie ein Handwerker von seinem Wissen profitiert, so können Sie dies in Ihrem Trading. Eine schlecht Handelsstrategie wird durch ein Martingale MM System nicht unbedingt profitabel aber bei guten System kann Sie einen großen Unterschied ausmachen.
